Rieke-Benninghaus

Lukas Memken

Lukas Memken

wurde 1862 in Hersum auf dem Hümmling geboren. Er lernte die Bildhauerei in Holz und Stein. Sein Atelier war in der Pfaffenstraße/Ecke Holtstraße in Osnabrück im Schatten der Johanniskirche. Ab 1917 abeitete er zusammen mit Fritz Hengelbrock, dem Mann von Auguste Hengelbrock, einer Schwester von Heinrich Nosthoff, am Fries in der Josephskirche in Osnabrück. Die letzten Worte dort sind der Offenbarung des Johannes entnommen: "Siehe ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jedem zu vergelten, wie sein Werk ist. Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende." (Off. 22, 12f) Als er die vier steingewordenen Evangelisten in der Vierung meißelte, Matthäus, den geflügelten Menschen (Engel), Markus, den Löwen, Lukas, den Stier und Johannes, den Adler. da dachte er ständig an die Offenbarung, denn die Symbole gehen zurück auf die Stelle: "Und in der Mitte des Thrones und rings um den Thron sind vier Wesen ... Und das erste Wesen ist gleich einem Löwen, und das zweite Wesen gleich einem jungen Stier, und das dritte Wesen hat ein Angesicht wie das eines Menschen, und das vierte Wesen ist gleich einem fliegenden Adler ... jedes einzelne Wesen hat sechs Flügel ...". (Off. 4,6-8). Er dachte an das große Triumphkreuz aus St. Johann, das er 1910 nach mittelalterlichen Vorbildern schuf und an dessen kleinere Version, die Fritz Hengelbrock schnitzte.

Lukas Memken   Lukas Memken

Das Triumphkreuz wurde von dem Restaurator Wiegand polychromiert. Das mittelalterliche Kreuz (aus dem 2. Viertel des 15. Jahrhunderts), das vorher in der Kirche war, hängt seit der Renovierung von 2002 in der Anbetungskapelle.
Memken dachte oft an die von ihm geschaffene Pieta von St. Johann, die seiner Frau ähnlich sieht. Und wieder dachte er an eine Stelle in der Offenbarung: "Komm her, ich will dir die Braut, das Weib des Lammes zeigen." (Off.21,9).

Lukas Memken

Memken war verheiratet und hatte drei Kinder, zwei Jungen und ein Mädchen Maria. Der jüngste Junge, der Vorbild für den Kinderkopf ist, starb früh.

Lukas Memken

Für die Kirche in Oesede schuf Memken die Kanzel; er hat sie L.M. signiert, was er selten bei seinen Werken gemacht hat. Für die von ihm geliebte Johanniskirche in Osnabrück schuf er den Hauptanteil an der neugotischen Ausstattung, insbesondere zwei Seitenaltäre im Stil der Zeit, darunter den "Familienaltar" mit Szenen aus dem Leben der Hl. Familie und den Rosenkranzaltar. Die Kanzel wurde von ihm nach 1905 überarbeitet. Der Evangelist Johannes ist besonders ausdrucksstark.

Lukas Memken

Anita Düvel hat sein Gipsmodell der Mutter Anna (der Mutter Marias) aufbewahrt.

Lukas Memken

1920 in den Nachkriegswirren der I. Weltkrieges - sein Sohn war erst gerade aus dem Krieg zurück - schuf er den Christus als Auftragsarbeit für Elisabeth Wamhoff, meine Tante Lissa, mit der Memken befreundet war.

Lukas Memken

Memken gestaltete 1904 den Schäfer in Kupfer für den sogenannten "Schäferbrunnen" am Rosenplatz in Osnabrück nach dem Vorbild des damals noch lebenden Schäfers Heinrich Adolf Strökers, eines Osnabrücker Originals, der damals seine Schafe in Gretesch und Voxtrup weidete, wobei er Wind und Wetter trotzte. Die Kupferfigur mit dem tief ins Gesicht gezogenen Schlapphut wurde im II. Weltkrieg eingeschmolzen. Ursprünglich hatte die Figur einmal als guter Hirt vor St. Johann stehen sollen. Gemeinsam mit Anneliese Nosthoff, der späteren (ab Januar 1935) Sr. Catharina OSU, schuf er den Stall für unsere Hauskrippe aus bemaltem Karton.

Lukas Memken

Ein hübscher lebensgroßer Frauenkopf ging in Serie, wurde gut verkauft und dürfte in vielen Exemplaren den II. Weltkrieg überdauert haben. Unser Exemplar ging verloren, da das Holz - es war schlechte Wahl - sehr rissig wurde. Das Handexemplar von Fritz Hengelbrock existiert noch als Nr. 21 bei Frau E.M. in Dinklage.

Lukas Memken

Seit 1865 war der Sockel des für Osnabrück wichtigen Löwenpudels vor dem Dom leer, weil die Figur verloren war. 1925 gewann Memken einen Wettbewerb für die Erstellung der Kopie. Unter seiner Anleitung wurde der Löwenpudel in Ibbenbürener Sandstein an alter Stelle am 3.11.25 aufgestellt.

Lukas Memken

In der alten Möser-Realschule bei der St. Katharinenkirche in Osnabrück finden sich zur Straßenseite allegorische Steingesichter. Beim damaligen Mädchenaufgang sieht man auch die sapientia, die Weisheit, die wie Annette von Droste-Hülshoff aussieht, hier die Version in Holz, leicht bunt gefasst.

Lukas Memken

Lukas Memken ist 1934 in Osnabrück gestorben. Auf dem hinteren Teil des aufgelassenen Johannisfriedhofs in Osnabrück findet sich sein Grab. Man kann es an der Hauptachse gut am Grabmal erkennen.

Lukas Memken

Hoch über das Grab hinaus ragt seine Schöpfung:
Christus, der Auferstandene.

Hermann Rieke-Benninghaus